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Mo, 15.04. - Preview in Anwesenheit von Regisseurin Claudia Rorarius und den beiden Protagonist/innen Ísold Halldórudóttir & Stavros Zafeiris

Touched

Experimentelles romantisches Drama über die verbotene Liebesbeziehung zwischen einer Pflegerin und ihrem querschnittsgelähmten Patienten. Unkonventionelles, mutiges Werk.

Von Anfang an steht die Verbindung zwischen Maria (Isold Halldórudóttir) und Alex (Stavros Zafeiris), einem Musiker, unter keinem guten Vorzeichen. Denn allein schon die Konstellation ist, zumindest, „kompliziert“. Immerhin ist Maria die Betreuerin des querschnittsgelähmten Künstlers. Sie kümmert sich um ihn und unterstützt ihn in seinem Alltag. Dennoch ist die gegenseitige Anziehungskraft der beiden so stark, dass sie es miteinander versuchen wollen. Von gesellschaftlichen Verboten oder der Meinung Anderer wollen sie sich nicht einschüchtern lassen.

In ihrer entschleunigten, langsamen Erzählung schildert Regisseurin Claudia Rorarius diese ungewöhnliche Liebesbeziehung zwischen Maria und Alex. Alles beginnt sehr zaghaft und gemächlich im Pflegeheim, in dem sich die beiden Außenseiter zunehmend näherkommen. In die rein pflegerischen Tätigkeiten, wie zum Beispiel dem Waschen oder Anziehen, schleichen sich mehr und mehr zärtliche Berührungen und Momente der subtilen, unterschwelligen Erotik. Im Laufe der Zeit begleitet der Zuschauer das ungleiche Paar auch zu Ausflügen ins Freie, etwa an einen See, oder in die Wohnung von Maria. „Touched“ zeigt zwei Menschen beim Erkunden ihrer Gefühle füreinander, beim Experimentieren und dem Ausleben ihrer Sexualität. Passend zur betulichen Erzählweise setzt Rorarius meist auf eine bedächtige Kameraführung mit langen Einstellungen und ohne hektische Schnitte. Dem passt sich das fein abgestimmte Setdesign mit den gut durchdachten Farbkompositionen der Hintergründe und Kulissen wunderbar an. Was ins Auge sticht, ist die Farbgebung der Wände und Tapeten, zum Beispiel in den Wohnungen der Protagonisten. Kontrastreiche, starke und komplementäre Farbtöne, die sich – gegenüberliegend – zum Leuchten bringen können. Symbolisch kann man diesen Aspekt auf die Verschiedenartigkeit der Hauptfiguren übertragen, die sich ebenfalls gegenseitig befeuern und voneinander profitieren. Allerdings nur für einen begrenzten Zeitraum.

Quelle: programmkino.de / Björn Schneider

D 2023
Regie & Buch: Claudia Rorarius
Darsteller: Isold Halldórudóttir, Stavros Zafeiris, Angeliki Papoulia
135 Minuten